Horst unterwegs

Freitag, 6. Juli 2018
Ich sitze bereit zum Boarding nach Kathmandu in der Wartehalle des Internationalen Flughafen Istanbul. Um mich rum viele verschleierte Frauen und unglaublich viel Babygebrüll.
Die Nacht war kurz. Ich hatte noch viel zu erledigen, wie z.B. euch über den Block zu informieren. In einer Spontanidee hatte ich mir ein Tablet mit Tastatur zugelegt und Jörg und Jürgen haben mir die App für den Blog installiert. Mal sehen, was das wird.
Gerade zieht der Treck der Verschleierten ab denn der Flug nach Riad,wie sich jetzt herausstellt, wurde gecancelt.
Heute morgen stand dann Schnuffel 334, meine kuscheligste Faerse auf der falschen Zaunseite und konnte sich nicht erklaeren, wie sie dahin gekommen ist. Passende Aktion kurz vorm Start. Schnell zurueck bugsiert und los zum Flughafen.
Dank Evelyns Umsicht bezüglich der kleinen Gastgeschenke und einiger anderer schweren Dinge kommt mein Rucksack auf stattliche 19,6 kg. Da muss also noch reichlich was raus. Ich will für die Kailashtour unter 10kg kommen. Das ordnet sich alles, wenn ich bei Prem im Guesthouse bin.
Prem Lama kenne ich seit 2002 und wir haben schon

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Prem und ich am Renyo La

mehrere Touren mit kleinen Gruppen gemeinsam unternommen. Wir sind Freunde. Im letzten Herbst entstand die Idee, gemeinsam zum heiligen Berg Kailash zu pilgern. Wann kommt das noch einmal vor, dass man auf 5500m Höhe von einem gläubigen Buddhist gefragt wird, ob man mit auf die heilige Kora, die Umrundung des Kailash. Deshalb habe ich die Pensionierung eingereicht und dem Leben die Hand gereicht. Mal sehen, was es mit mir vor hat.
Du triffst eine Entscheidung und das Universum arbeitet damit!
Ich bin unterwegs.

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Horst am Ngayumba. Die Idee ist da.

Nachdem zum Boarding keiner erschienen ist musste ich das Abflugsgate checken und tats’chlich war der Flug auf ein Gate am anderen Ende des Flughafens verlegt worden. Also mal im Schnellschritt rüber und alles geschafft. Sitzplatz an der Notfalltür. Spitze.
Mein Nachbar, Holländer, der Englisch als Sprache bevorzugt, übersetzt uralte buddhistische Sanskrittexte und so haben wir natürlich reichlich Gesprächsstoff. Nach einem Abendessen dann Schlaf und Zeitverschiebung.

Samstag, 7.Juli 2018

Nach 6 Stunden 40 Minuten landen wir morgens gegen 6 Uhr 23 Min. Ortszeit in Kathmandu.
Diesmal probiere ich das Visa on Arrival über die aufgestellten Maschinen zu beantragen. Ein langwieriger, nerviger Prozessdenn natürlich geht der Scanner nicht und alles muss per Hand eingetippt werden. Das nächste Mal lieber wieder mit vorbereitetem Ausdruck.
Mit meinem ersten 30 Tagevisum im neuen Pass in der Hand sehe ich meinen Rucksack die nächste Runde auf dem Transportband drehen.
Draussen wartet Prem mit Fahrer und wir gurken in einem extrem rödeligen Kleinwagen die 40 km nach Dhulikel,Ortsteil Bhatdanda, östlich von Kathmandu.
Kein Regen, herrlicher Sonnenschein, etwas bedeckt und eine schwuele Hitze empfaengt mich. Prems Guesthouse war 2002 das erste in diesem Teil Dhulikels. Inzwischen sind es ca. 15. Auch das Gaia aus Kathmandu, bekannt wegen seines guten organischen Kaffees, baut hier und wird diese Saison eröffnen.
Prem hat die Nebensaison genutzt und u.a.mit dem Geld der letzten Trekkingtouren mit uns, Manaslu und Gokyo, sein Haus erweiter und erneuert. Ich habe ein chickes Zimmer mit Blick zum Langtang-Gebirge, dass im Moment im bedeckten Himmel nur schwach zu erkennen ist. Ein kleiner Balkon ist auch da und die Dusche ist heiss nach längerer Laufzeit. Kaffee und einen Honey-Pancake zum Frühstück, so läßt es sich aushalten. Um mich rum umtriebiges Treiben. Bauen, Garten und Gerede während ich auf der Terasse im zweiten Stock tippe.

Die Tour ist vorbesprochen, Prem hat Zeit und wir wollen morgen in Kathmandu herausfinden, ob sich der Plan realisieren laesst. Wir wollen ca. 5 Wochen unterwegs sein, davon 4 in Tibet. Nach dem Flug nach Simikot im Nordwesten Nepals schlagen wir uns allein bis zur chinesischen Grenze durchschlagen und dann von einem tibetischen Guide abgeholt werden. Er muss dann die ganze Zeit bei uns bleiben und alles Weitere organisieren, wie die Umrundung des heiligen Manasarowa See und die Kora, die heilige Umrundung des Kailash.

Die Müdigkeit hat mich wie aus dem Nichts überrannt und zu einem 3stündigen Schläfchen geführt

Prem macht mit mir einen Rundgang durch den dörflichen Teil Dhulikes in der Nähe des Guesthouses, dass weit außerhalb der eigentlichen Stadt liegt. Es geht steil bergab. Dann tauchen die ersten Neubauten auf. Während des Erdbebebns waren 90% der Häuser zerstört worden und inzwischen sind davon 90% mit australischer Hilfe wieder aufgebaut. Australische Ingenieure vermittelten das Knowhow für die Betonzwischen-lagen, die sowohl in den unverputzten Rotstein- als auch in den Lehmsteinwänden gut zu erkennen sind.

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Sie sollen die möglichen späteren Erschütterungen stabilisieren. Ohne Quereinlagen gibt es keine staatlichen Zuschüße, worauf natürlich niemand verzichten will. Insgesamt kann man bis zu 3000$ Zuschuß kriegen bei Baukosten von ca. 60000$.

An einem Waldstück zeigt mir Prem eine buddhistische Gedenkstätte die, bevor er sich ihr angenommen hat, eine negative Ausstrahlung hatte. Die Menschen dachten, Dämonen würden hier hausen. Prem war von der guten Kraft dieser damals weitestgehend zerfallenen Stupa überzeugt und begann sie wieder aufzubauen. Inzwischen wird die Orgin Dargelung Stupa wieder gern besucht, die Menschen haben sogar ein Versammlungshaus daneben erichtet und selbst Prems Vater hat seinen Widerstand aufgegeben und kommt, zu Prems großer Freude, zum Beten hierher.

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Orgin Dargeling Stupa mit Versammlungshaus

Neben der Stupa beginnt der nächste nadelbewaldete Hügel. Hier gibt es Familienland, dass Prem später kultivieren und Terassen anlegen will.
Es schwülwarm und die ständigen Auf- und Abstiege lassen mir den Schweiß in Strömen runterrinnen. Das Gaia Restaurant aus Kathmandu hat hier in exponierter Lage ein Guesthouse errichtet, dass im Moment Zuwachs von ein weiteren Gebäude erhält.
In den Bäumen beginnt eine mir unbekannte Zykadenart einen dermaßenen Lärm zu veranstalten, dass ich erst dachte, es sei ein schlecht laufende Pumpe oder ähnliche Maschine bis Prem mich aufklärt. Wieder im Guesthaus muss ich nach der 2stündigen Wanderung erstmal duschen, angenehm warm vom solarerwärmten Wasser.
Später läuft auf dem Mitgebrachten Laptop die “WiesoEgal”-DVD vom letzten Hoffestival. Prems Sohn, selbst Musiker, lässt den Sound über eine fette Box krachen. Geht ab!
Eine köstliche homemade Thuka, eine tibetische Nudel-Gemüsesuppe, beendet den Tag.

Sonntag, 8. Juli 2018

Gegen 8 Uhr weckt mich Prem. Schnell einen Banana-Pancake mit Kaffee und dann los nach Kathmandu. Es hat die ganze Nacht geregnet und der Boden ist nass und glitschig. Wir nehmen sein Motorrad bis Dhulikel und dann mit dem Bus weiter. Der Weg vom Guesthouse zur Straße ist so steil, dass ich zunächst zu Fuß hoch muß, bevor ich auf dem Rücksitz sitzend die Fahrt durch die erwachende Gegend genießen kann. Immer wieder grüßen Menschen freundlich.
Die privaten Busse fahren oft hintereinander, besonders zur Stoßzeit morgens. Jeder Bus hat seine Kassiere und Assistent, der sowohl Leute herbeiruft als auch beim Rückwärtsfahren mit Klopfzeichen dirigiert oder vom Dach aus runterhängende Strom- und Telefonleitungen hochhebt. Die 40 km bis Kathmandu kosten 50 nepalische Rupien Nrp = ca. 50 ct. Dafür dauert die Fahrt auch 2 Stunden. Im Geschaukel der menschen-warmen Luft mit monotonen, nicht enden wollenden Strophen nepalischer Musik dösen sowohl Prem als ich weg.
Die feuchten, regennassen Straßen Kathmandus nehmen uns auf, ständige Achtsamkeit erfordernd beim Überqueren verkehrsreicher Straßen oder beim Ausweichen von wassergefüllten Schlaglöchern oder Müllresten. Wir erreichen Thamel, den Touristenstadteil, und ich bin überrascht, wie leer und leise es ist. Die wenigen Touristen sind unter den verkaufsbeflissenen Nepalis kaum wahrzunehmen. Was ist noch anders? Prem klärt mich auf. Seit Anfang des Jahres herrscht Autoverbot für Thamels enge Gassen – wie angenehm ist das denn!
Ich entdecke das gleiche Model meiner im Winter verloren gegangenen Wollmütze und nehme es sofort mit in Erwartung kalter Zeiten am Kailash. Wir suchen ein Travelbüro nach dem nächsten auf und versuchen Informationen über die Reisemöglichkeiten nach Tibet zu bekommen. Unser Wunsch, eine Umrundung des Manasarowasees zu Fuß zu machen und dann noch die Kailashkora 2x stößt auf Unverständnis und Ablehnung. Dafür werden unsmögliche Pauschlpakete angeboten, die jede finanzielle Möglichkeit überschreiten. So richtig gut kennt sich offenbar keiner aus, denn alle wollen später zurück rufen. Am späteren Mittag landen wir schließlich bei Dream Tibet. Hier gibt es das erste Mal konkrete Aussagen zu möglichen Tourn und leider auch zu dern Grenzen.
Das nepalische Gebiet zur chinesischen Grenze ab Simikot ist restringiertes Gebiet und daher nicht allein bereisbar. Besuche beim Kailash sind von chinesischer Seite zeitlich limitiert. Verbindungen mit Besuchen in Lhasa erhöhen die Dauer des Tibetaufent-haltes, sind aber auch nicht anders nutzbar. Der Traum, einer selbstorganisierten Reise zur chinesischen Grenze nebst langen Aufenthalt für die Koras zerplatzt an der Wirklichkeit. Die Optionen, die wir haben bewegen sich, da ich ja für Prem mit bezahle, zwischen 2500 € und 8000 €. Wir brauchen Zeit zum Nachdenken.
Prem erinnert an eigentliche Idee nach der Meditation damals: Wir wollen zusammen die Kora machen. So entschieden wir uns für die finanzierbare Möglichkeit einer 10tägigen Jeeptour mit jeepmäßiger Umrundung des Manasarowa und anschließender Pilgerrunde um den Kailash zusammen mit einer dreiköpfigen spanischen Gruppe. Wir werden dann auf der Rückfaht früher aussteigen und weiter durchs Langtanggebirge wandern und weitere heilige Orte aufsuchen. Neue Erfahrungen in Tibet werden zeigen, ob noch andere Optionen vorhanden sind. Im Moment ist dies die beste Entscheidung sozusagen back to basic.
Der Manager von Dream Tibet teilt uns mit, dass alle andern Travelbüros bei ihm wegen unserer Tour nachgefragt haben und er uns diese Möglichkeit nur bieten kann,weil wir persönlich bei ihm waren. Er zeigt uns die Mappen der gebuchten Tibetreisen mit den Vermerken des jeweiligen Travelbüros, über das die Reisen gebucht wurden. Offensichtlich sind wir beim Kompetentesten gelandet und es ist, wie es ist.
Wir werden Dienstag einen Anruf erhalten ob der geplante Start am 21. Juli bleibt oder organisatorisch auf den 24. Juli verschoben wird. Die Pässe hat er gleich da behalten weil sofort die erforderlichen Visa für China, besetztes Gebiet Tibet und Besuch des Kailash beantragt werden muss.

Gegen 16 Uhr geht es zurück nach Dhulikel. Der Bus ist diesmal so eng, dass mir schmerzlich bewußt wird, dass ich mit meinen 172 cm eher zu den größeren Menschen in Nepal zähle. Ich versuche völlig verdreht meine Beine im Gang unter zu bringen und wechsele sobald als möglich auf den Mittelplatz der hintersten Reihe. Auch hier wird es eng als Gäste zusteigen. Ich verteidige meinen Platz so gut es geht und nötige die anderen auf die Seitenplätze. Das Beste am Bus ist der Anblick des hübschen Mädchens in der Bank vor mir.

Montag, 9. Juli 2018
Ich habe lange geschlafen und mache erstmal ein paar Übungen um meinen Körper wieder in Schwung zu bekommen. Dann gibt es Rührei mit Tibetan Bread, ein in Öl fritierter Teigfladen. Bisschen heftig am für mich frühen Morgen. Nach zwei Kaffee ziehen Prem und ich los, wieder mit dem Moped, eine 125er Honda, nach Dhulikel. Wieder wird das Teil am gleichen Laden geparkt und der Helm drinnen abgelegt. Der Besitzer, ein älterer Herr mit typischer Nepalikappe, fordert mich auf, neben ihm Platz zu nehmen. Freundlich gibt er mir die Hand. Überhaupt ist die Freundlichkeit der Menschen wieder sehr auffallend. Viel Lächeln und freundliches “Namaste” wird mir entgegen gebracht. Das zeichnet die Menschen hier doch sehr aus. Ich trage sicherlich auch dazu bei, habe ich doch ein permanent freundliches, verhalten lächelndes, offenes Gesicht. Der ältere Mann, Bolanath, fragt auf Nepali nach meinem Namen und ich erfahre seinen. Bolanath ist ein selbsternannter Baba, da er der Meinung ist, er kenne sich gut genug im Hinduismus aus. Später tauschen wir das Alter durch Hinmalen der Zahlen auf die Handfäche aus. Er ist mit seinen 57 deutlich jünger als er aussieht.

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Bolanath “Baba”

Gegenüber, während Prem einen Bankautomaten besucht, spreche ich mit einer jungen Deutschen, die nach 3monatigem Praktikum in einem Krankenhaus Nepal nun bedauernd verlassen muss um noch einen Monat in Sri Lanka zu tauchen. Auch sie ist begeistert von den Menschen hier.

Wir machen uns auf den Weg in die Hügelkette Richtung Banepa. Die Anstiege sind heftig in der schwülwarmen Luft und mit dem glitschigen Untergrund des Nachtregens. Ich schwitze wie die Sau. Auch Prem muss immer wieder Wasser trinken und in der Folge häufig in die Büsche. Immer wieder genießen wir die Aussicht in das Tal von Dhulikel. Selten begegnen uns Nepalis und wir nähern uns dem Hindutempel Gosaigundha. Nächsten Monat findet hier und am Gosaigundha-See im Langtang ein großes Fest zu Ehren Shivas statt. Scheinbar verlassen liegt der Tempel da. Wir umrunden ein leeres Wasserbecken mit einer Shiva-Statue darin.

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Dann ziehen wir Schuhe und Strümpfe aus und betreten den eigentlichen Tempelbezirk durch ein Tor. Zwei Hunde erwarten uns, sind aber friedlich. Wir umrunden Kali- und Shivatempel mit Verbeugungen. Aus einem Lehmunterstand dringt der leichte Rauch eines kleinen Feuers. Wir nähern uns. Darin sitzt der Mukthi Baba mit einem für heute angeheuerten Helfer. Prem überreicht ihm vorher eingekaufte Geschenke wie Schokolade, Äpfel und Bananen. Wir dürfen uns setzen. Der Baba viertelt eine Zeitung und legt auf jedes Teil einen Fladen Chapati, das dünne Brot. Darauf teilt er geschmortes Gemüse auf, halbiert zwei weiter Chapati und legt auf jedes Viertel ein halbes. Nun reicht er jedem der Anwesenden ein Teil. Schweigend essen wir indem wir das halbe Chapati als Werkzeug benutzen um das Gemüse zu Essen. Für mich schließt sich ein Kreis von Vorerfahrungen. Diese Art zu essen hatte uns 2009 Ali in Pakistan gezeigt und das häufige Sitzen im Zazen bewirkt, dass ich inzwischen wieder mit verschränkten Beinen auf einer flachen Unterlage sitzen kann.
Der Baba mustert mich lange und ich erwidere seinen Blick freundlich. Er gibt die Erlaubnis für ein schnelles Foto und nicht mehrere. Prem nennt das später ungewöhnlich. Ihm gehören die beiden Hunde, die ebenfalls etwas von unserem mal abbekommen. Im Anschluss gibt es heißen Milchtee. Baba holt ein kleines Kätzchen und will es füttern. Es scheint aber satt zu sein. Just in dem Moment als ich den heißen Tee hochhebe beißt es mir leicht in den Finger. Beim Zurückzucken verschütte ich etwas Tee. Auch den will das Kätzchen nicht.

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Der Mukthi Baba ist ca. 45 Jahre und Prem kennt ihn schon seit 10 Jahren. Er lebt hier allein und bewirtschaftet etwas Land. Manchmal holt er sich einen Helfer um schwere Arbeit zu erledigen. So erhebt er sich urplötzlich und geht mit seinem Mitarbeiter an die Arbeit. Sie befestigen den Weg um das Shiva-Becken. Der Mann schaufelt die Schalen voll, die der Baba dann zum Weg trägt und zwischen die Steine kippt.
Wir geben ihm jeder 200 Nrp. und ziehen weiter. Für mich ein beeindruckendes Erlebnis.
Von einem Aussichtsturm haben wir einen herrlichen Blick auf die nepalische Hügellandschaft mit den terassierten kleinen landwirtschaftlichen Flächen. Kleine motorisierte Motorhacken lösen den Ochsenpflug ab und erleichtern die Vorbereitung der Felder für den Reisanbau.

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Am Wegesrand immer wieder erdbebengeschädigte Häuser, teils aus Lehmsteinen, teils verputzter Rotstein jedoch ohne Stabilisierung.

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In den Dörfern nimmt der Müll nur langsam ab. Bis das Bewußtsein dafür sich durchgesetzt hat wird es noch mindestens eine Generation dauern. Insgesamt sieht es auf den Straßen schon etwas besser aus. Auch an den Wegen hängen ab und an Müllkiepen, der meiste Müll liegt allerding daneben. Vor einem Jahr wurde eine neue Regierung gewählt, die wohl einiges auf die Reihe kriegt, da sie eine stabile Mehrheit hat. So werden alle Häuser kathografiert und müssen Steuern bezahlen. Die Stromexporte nach Indien sind beendet und es gibt durchgehend Strom. Offensichtlich wir auch mächtig in Infrastruktur investiert denn überall sind Straßen- und Wegebaumaßnahmen zu sehen.
Die Wanderung führt uns zurück nach Banepa, wo es für 250 Nrp den fehlenden Adapter USB2 auf USB C gibt und eine 32 GB Micro SD-Card für güünstige 10 €. Bestens versorgt bringt uns der Bus nach Dhulikel und in einem Cafe mit echter Maschine gibt es Capuchino. Der Besitzer war mal DJ in Japan und findet es völliig richtig, dass Deutschland bei der WM so früh raus ist. Sie haben einfach schlecht gespielt.
Zurück in Tashidelek Guesthouse im Ortsteil Bhatidanda gibt es ein leckeres Hühner-curry und ein langes Abendgespäch mit Prem. Er testet den Rum, den mir Pit mitgegeben hat, einen Havanna Club Anejo, und ist begeistert. Noch einen kleinen: “Just for the taste…”

Dienstag, 10. Juli 2018

Ich habe bis 10 Uhr geschlafen. Wanderung und Zeitverschiebung haben ihren Tribut gefordert. Gegen 12 Uhr gehen wir los, abwärts vom Guesthouse durch die nahen Häuser. Gerade wird eine frische buddhistische Fahne aufgehängt als Einweihung für das neue Haus und um die bösen Geister zu vertreiben.dsc00036262201503.jpg

Wieder zieht sich der Weg mit herrlichen Aussichten die Hügel entlang. Es geht überwie-gend bergab. Tashidelek liegt auf ca. 1600 m und wir sind gestern durch hoch und runter auf ca. 1800 m gekommen. Jetzt geht es insgesamt ca. 600 Höhenmeter abwärts. Bereits weit von oben sehen wir den Hanumantempel, unser heutiges Ziel. Von weit her ertönt Hochzeitsmusik mit Flöten, Tröten und Trommeln. Es ist warm und sonnig. Der Monsun spiel sich momentan nur nachts ab. Das kann ich gut haben.
Unten im Tal, jenseits der Straße liegt der Hanumantempel. Es ist ein eher modernes Gebäude mit einer marmornen offenen Halle. Ein ältere Baba untersagt sofort das Fotografieren. Prem macht seine Verbeugungen vor der Hanumanstatue in einem angrenzendem, durch ein Gitter geschütztem Bereich der großen Halle. Auch ich mache ein Ehrenzeichen. Ich finde es richtig, dem Glauben anderer Respekt zu zollen und wenn ich schon einen Einblick gewährt bekomme und diesem Respekt angemessen Ausdruck zu verleihen.
Der Baba kommt zu uns und malt Prem ein Tika, einen roten Punkt, auf die Stirn und gibt ihm ein paar kleine Kandiszuckerstücke mit einem Teelöffel Wasser. Nach kurzem Zögern erhalte auch ich alles. Dann kommen Gläubige, die Opferhgaben mitgebracht haben und der Baba bedeutet uns, am hinteren äußeren Ende der Halle Platz zu nehmen. Er schließt den heiligen Bereich auf und beginnt ein mächtiges Gebimmel. Nach kurzer Zeit wird alles wieder verschlossen und der Baba setzt sich in unsere Nähe auf einen Stuhl. Dann kommt er mit einer Tüte auf uns zu und gibt jedem eine handvoll Nüsse und andere Knabberkörner. Später erklärt er, ich dürfe nun von hier aus ein Foto machen.dsc00044930271189.jpg

Der Bus zurück nach Banepa ist proppenvoll. Auf dem Bildschirm vorn läuft ein nepalischer Film in voller Lautstärke, Tanzszenen im Khali Ghandaki Tal und am Pokhara See. Frauen in bunten Kleidern und Saris, ältere Männer mit Nepalimütze uns anzugähnlichem Outfit gemischt mit Jüngeren in Jeans und T-Shirt und mittendrin ich. 🙂
In Dhulikel vertraue ich mich einem Frisör an, der mit einer geschmiedeten Eisenschere einen sehr guten Haarschnitt mit kleiner Kopfmassage erledigt. Der Preis ist so gering, dass ich ihn zu seinem ungläubigen erstaunen von 100 Nrp auf 200 Nrp also 2 € verdop-pele.
Auf dem Weg nach Bathindanda liegt das Navaranga Guesthouse, dass Organic Coffee anbietet. Ein althippiemäßig aussehender Nepali hockt dort und spricht undeutliches Englisch in seinen Bart. Er nötigt mich, eine Sammlung nepalischer Zeichnungen und Bilder anzusehen, die er für den Künstler anbietet. Der Kaffee ist hervorragend in einer Niederdrückkanne, die er aus Deutschland bekommen hat. Die Bilder kann man eher vergessen.

7 thoughts on “Horst unterwegs

  1. Horst , coole Idee mit deinem Blog ! Ich werde gespannt folgen !Wünsche dir eine fantastische Zeit… LG
    Steffi

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  2. Danke für die Informationen. Es ist eine gut e Idee diesen Block einzurichten. Ich fühle mich sehr nah am Geschehen. Die Beschreibungen sind sehr lebensnah. Warte schon auf die nächsten Berichte. Im Moment haben wir hier Besuch von den Kaffeebäuerinnen aus Honduras. Ein informatives und unterhaltsames Wochenende mit vielen Neuigkeiten aus jenem Teil der Welt und dann noch Deine Berichte. Diese Welt ist wunderbar und bunt.
    Viele Grüße und Glück weiterhin. Beste Grüße.
    Pit

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  3. Moin Horst, super informativer Bericht, versuche auf Google earth deinen Weg zu folgen. Toi, toi, toi weiterhin. 🙂 LG chips

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  4. Moinmoin lieber Horst,
    neugierig und gespannt darf ich an deiner Reise teilnehmen. Ich freue mich über jede Botschaft aus diesem besonderen Land und danke dir für deine authentischen Berichte. Ein bischen ists als wäre ich dabei. Hab eine wundervolle Zeit und alle guten Geister mögen dich begleiten.
    LG Eike

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  5. Hallo Horst!

    Dein Bericht ist so beeindruckend und man meint, “mittendrin” zu sein. Genieße diese außergewöhnliche Zeit mit den umwerfenden Eindrücken. Ich werde Deine Reiseerlebnisse weiter verfogen – ist echt spannend! bBleib gesund, fit und munter!!!
    Liebe Grüße
    von Sabine

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  6. Hey Horst. Irgendwie war der Follower Link verloren gegangen. Daher hatten wir dich schon auf der Verlustliste. Aber wie es immer so ist. Es ist anders. Du machst ja echt was. Wir wünschen dir noch schöne Tage auf deiner Tour. Bei uns ist es ja anders gekommen als geplant. Wir tingeln zur Zeit durch Tschechien. Ein Zugeständnis an unser Welpchen.

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